Möglichkeiten zur Wasserversorgung sind:
1. Wasserversorgung durch einen Wasserservice
2. Wasserversorgung durch eigenes Lagern an der Strecke
4. Das Wasser selber tragen.
Wasser selber tragen
Wer den Israel National Trail wandert, findet leider wenig Informationen über die Wasserversorgung in der Wüste Negev. Im Guide vom Jacob Saar sind die Informationen nach Tagen geordnet. Jeder hat ein anderes Wandertempo, hilfreich wäre hier eine Aufstellung der Wasserversorgung nach Kilometern. Hinweise über natürliche Wasserressourcen in Israel fehlen fast gänzlich. Der INT führt durch die große Wüste Negev. Ibexe, Schakale, Wölfe aber auch Leoparden haben hier einen natürlichen Lebensraum und finden ausreichend Wasser, um in der trockenen Wüste zu überleben. Viele Wasserlöcher sind für den Wanderer nicht zugänglich, andere hingegen befinden sich direkt auf dem Trail oder nur wenige Meter entlang markierter Wege entfernt. Dies soll der Versuch sein, für den autark laufenden Wanderer eine Hilfestellung zu leisten.
Wie ich mein Trinkwasser transportiere
Eine schnelle Trinkwasserzufuhr führt zu übermäßigem Schwitzen bzw. die Nieren werden zu einer schnellen Wasserausscheidung angeregt. Alle 10 Minuten einen Schluck Wasser trinken, hilft bei einer wirtschaftlichen Trinkwasserverwertung ungemein. Da ich mit Trekkingstöckern wandere, kommen Wasserflaschen, die ich in der Hand trage, nicht in Frage. Für mich ist daher eine Trinkblase im Rucksack unumgänglich. Mit den Wasserblasen der israelischen Firma Source habe ich sehr gut Erfahrungen gemacht. Den Rest meines Vorrates verstaue ich in möglichst kleinen Einheiten von faltbaren PE Flaschen. Bei einer defekten Flasche bleiben mir somit immer noch Reserven. Gute Erfahrungen habe ich mit den PEARL Faltbare Wasserflaschen gemacht. Diese gibt es in 1 l und 2 Liter Größen. Sie sind faltbar, leicht und preiswert. ACHTUNG: Der mitgelieferte Trinkverschluss ist nicht dicht! Diesen einfach durch einen normalen Cola Deckel austauschen.
Notfall Wasserversorgung in der Wüste
Das Wasser in den Wasserlöchern ist teilweise sehr trübe, eine biologische Verunreinigung durch verendete Tiere, Bakterien, Pilze und Viren oder andere Schmarotzer kann nicht ausgeschlossen werden. Selbst bei Notfällen sollte das Wasser nur nach einer entsprechenden Behandlung getrunken werden. Hierfür eignen sich:
1. Wasser mind. 5 Minuten kochen
- Vorteil: biologisch sauberes Wasser
- Nachteile: Wasser bleibt trübe, nicht chemisch gereinigt, hoher Brennstoffverbrauch
2. chemische Behandlung mit Silberionen und Chlor (Katadyn Wasserentkeimung)
- Vorteil: leichtes Gewicht, biologisch gereinigt
- Nachteile: chemisch nicht gereinigt, funktioniert nur bei klarem Wasser, schmeckt nach Chemie, lange Einwirkungszeit von ca. 2 Stunden
3. mechanischer Filter (Sawyer MINI Wasserfilter)
- Vorteil: klärt das Wasser von Trübstoffen, auch chemische Verschmutzung und viele biologische Verunreinigungen werden entfernt
- Nachteile: relativ schwer, Viren werden nicht ausgefiltert
Tipp: Nach der Benutzung des Wasserfilter wird das Wasser durch die SilberIon/Chlor Tabletten oder nachträgliches Abkochen auch von Viren gereinigt. Auch ein einstündiges Lagern in einer durchsichtigen Wasserflasche in der Sonne kann Viren töten.
Notfall Wasserfilter selber bauen
Schneide deiner PEAR Wasserflasche oder einer anderen PE Flasche den Boden ab und fülle sie mit einer dünnen Trennlage aus Toilettenpapier oder trockenem Laub am Verschluss. Danach ca. 4 cm kleingemahlene Holzkohle (zwischen Steinen mahlen) aus den Lagerfeuern eines Nightcamps in die Flasche füllen. Danach folgt erneut eine Trennlage aus Toilettenpapier, Laub und ca. 4 cm feinem Sand. Den Schluss bilden wieder die beschriebenenTrennlage und 4 cm kleine Steine. Der Trinkverschluss wird mit einem Loch versehen. Wenn ca. pro Sekunde ein Tropfen Wasser gefiltert wird, ist das Loch groß genug. Nach dem Filtern das Wasser noch eine Stunde der direkten UV Strahlung der Sonne aussetzen. Dadurch werden biologische Keime minimiert.
Das so behandelte Wasser kann ggf. mit Silberionen/Chlor oder durch Kochen weiter gereinigt werden.
Wasserquellen auf dem Israel National Trail (Wüstenetappen)
Hallo Aron,
vielen Dank für die vielen Infos!
Gibt es eigentlich die Wasserstellen auch irgendwo als GPS-Waypoints?
Viele Grüße
Moni
Hallo Moni,
nicht dass ich wüßte, es gibt aber ein Buch auf hebräisch mit fast allen Brunnen. In Israel hat sich die Brunnenwanderung für einige Leute zu einem Freizeitvergnügen entwickelt auch für viele Allrad-Freacks, aber leider fast alle im Norden oder im Golan. Daher gibt es einige GPS-Referenzierte Fotos von denen habe ich auch zum Teil die Date oben. Eventuell werde ich von Februar bis April eine solche Brunnen-Tour im Negev abwandern. Dann werde ich die Wegpunkte natürlich rausrücken.
Liebe Grüße
Aron
Hallo Aron,
vielen Dank für Ihre realistischen Reisetips! Ich slebst habe 1984 in der Wüste Juda, also westlich vom Toten Meer ca. in Höhe von En Gedi dadurch überlebt, dass ich im September diese Jahres 2 Wasserlöcher (Felsgumpen) gefunden habe. Damals wanderten nur sehr wenige Leute in dieser Gegend. Ich war wandererfahren und ließ mich auch nicht abschrecken eine Wüstentour zu machen, als die Israelis mich warnten, dass in dieser Wüste schon mehrere Europäer verdurstet seien und dass man als Europäer speziell in dieser Wüste verrückt würde…
Die Wanderung ließ sich auch gut an, nur dass ich gleich am zweiten Tag sehr schlimmen Durchfall bekam. Am Nachmittag des ersten Tages war ich dadurch körperlich völlig erschöpft und musste mein Lager aufschlagen. Mit letzter Kraft bog in ein Seitental, ein Wadi, ein und fand zu meiner großen Überraschung oben beschriebenes fast klares Wasser und gleich neben dem Wasser eine schöne Höhle mit Geckos an den Felswänden. Das Setting hat mir das Leben gerettet. Ich lag dort ein paar Tage mit dem Durchfall in meinem bzw. auf meinem Schlafsack flach. Ich kochte das Wasser aus den Gumpen ab und aß Kohlestücken, die ich aus vertrocknetem Wüstengesträuch herstellte. Ihr Wasserfilter aus einer PET Flasche ist wirchklich genial. Nur gab es damals keine PET Flaschen. Essen konnte ich gar nicht. Als ich soweit genesen war, dass ich hätte zurückgehen können fand ich es doch in meiner Höhle sehr angenehm so dass ich mich entschied, meine Lebensmittel zu strecken und noch ein bisschen in dieser wunderschönen Wüste zu bleiben. Diese Wüste ist sehr inspirierend und man meint, nach einiger Zeit in seiner eigene Vorstellungswelt spazieren zu gehen, während man sich in Wirklichkeit doch nur zwischen Steinen und Sand befindet.
Haben Sie inzwischen eine Brunnenwanderung im Negev gemacht
Liebe Eva,
du hast ja ein wahnsinniges Erlebnis beschrieben, vielen Dank dafür.
Nein, die Brunnenwanderung steht noch auf meiner Liste, leider war ich recht lange in der Klinik, bin aber wieder am Erholen.
In 3 Wochen geht es hierzu erstmal nach Eilat, weniger wandern diesmal als vielmehr Kräfte im Kibbuze wieder herstellen.
Liebe Grüße Aron
Lieber Aron,
hoffentlich hast Du Dich zwischenzeitlich erholen können und der Aufenthalt im Kibbutz trägt zu Deiner Genesung bei.
Ich habe meine oben beschriebene Wanderung eingetlich so gut wie niemandem erzählt, weil das Erlebnis einfach zu irreal war und mir sowieso so etwas niemand in Deutschland glauben würde. Ich hab es auch nur geschrieben, weil Du die Gegend kennst und Du weisst, dass es solche Stellen in der Wüste gibt. Ich habe auch ganz lange darüber nachgedacht, wie das Wasser dorthin gekommen ist und würde heute denken, dass es die Winterregen gewesen sind, die diese beiden badewannengroßen Felsbehälter gefüllt haben. Das Wasser war gelb.
Bezülich der Winterregen frage ich mich auch, ob nicht im Februar oder März in den Wadis so etwas wie ein Grundwasserspiegel vorhanden ist, zumindest in der Nähe von Pflanzen.
Liebe Eva,
ja ich bin wieder gut zurückgekommen, leider wie immer viel zu kurz.
Ja deine Beschreibung ist schon genial und richtig spannend und ich finde toll wie du die Situation gemeistert hast. Hut ab.
Es gibt auch in der Wüste ein paar Stellen wo selbst im Sommer das Grundwasser sehr hochsteht. Meist findest du diese in Nahals (Wadis) und zwar an den tiefsten stellen. Mit einer topografischen Karte kann man diese ggf. finden. Ein üppiger Pflanzenbewuchs ist dann oft ein Zeichen für Grundwasser, auf Akazien allein würde ich mich allerdings nicht verlassen, denn sie bilden bis zu 10 m tiefe Wurzel. Ein weiteres recht sicheres Zeichen für Wasserquellen sind die Tigerfallen (Leopardenfallen). Die Beduinen haben sie in früherer Zeit im Negev oft aus Steinen gebaut, wo solche Fallen stehen, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sich in der Nähe ein Wasserloch befindet.
Allerdings sind viele Wasserquellen unberechenbar, ich hatte schon Canyons wo ich im Winter bequem durchgehen konnte und im Sommer stand ein richtiger See in der Schlucht, so dass ich durchschwimmen mußte.
Planst du schon die nächste Wüstentour?
Lieber Aron, respekt, ein superguter Artikel! Kompliment!