Elat ist die südlichste israelische Stadt und bietet für Israel den Zugang zum Roten Meer. Mit etwa 60.000 Einwohnern liegt sie auf Platz 35 der größten Städte Israel.
Oft wird es auch als Eilat bezeichnet, da die Stadt jedoch sehr wenig mit Eiern (Ei-lat) im Sinn hat, überlasse ich diese Bezeichnung den Freunden der englischen Sprache und halte mich an die deutsche Transliteration „Elat“. Zumindest dann, wenn ich historischen Bezug nehme. Schließlich spricht die Bibelübersetzung auch nicht von Eilat, aber auch der alte Brockhaus und das Bertelsmann Lexikon kennen nur ein Elat.
Der Name soll wohl auf die alte kanaanäische Fruchtbarkeitsgöttin Aschera (אֲשרָה) zurückgehen. Da Aschera sprachlich aus dem Ugaritischen stammt, läßt sich mit ein wenig Phantasie aus der Vokalisierung „Aṯirat“ wirklich ein Elat ableiten.
In der Bibel finden sich verschiedene Hinweise auf diese Hafenstadt. Von Moses bis Salomo gaben sich bereits die alten Israeliten ein Stelldichein am Roten Meer. Später mischten sich die Römer und schließlich die Byzantiner ein. Kupfer war, als Grundbestandteil der Bronze, eben das Elixier der „Bronzezeit“ und die Umgebung um Elat, so ungefähr wie für uns, die wir im Erdölzeitalter leben, der Nahe Osten, ein Quell für Bodenschätze. Wen wundert es da, dass selbst Oktavian, besser bekannt als Kaiser Augustus, seine „Legio X Fretensis“ in die Hafenstadt schickte. Mit der Entstehung des Christentums entwickelte sich Elat tatsächlich um 325 zu einem Bistum.
Den Römern folgten die Araber. Selbst der Prophet Mohamed kümmerte sich persönlich um die Stadt Ayla, wie sie unter den Moslems genannt wurde. Sollten arabische Quellen aus dem Mittelalter richtig liegen, so erlaubte Mohamed in seiner grenzenlosen Großzügigkeit den Juden, in Elat wohnen zu bleiben. Sogar ihre Religion durften sie ausüben, aber wen wundert es, natürlich nur gegen Zahlung einer Steuer. Mohamed war schließlich ein Kaufmann. Leider nützt oft der beste Prophet nicht’s, denn die bedingte Selbständigkeit der Juden endete nach der moslemischen Eroberung Elats im 7. Jahrhundert.
Im 11. Jh. übernahmen die Kreuzritter für einen historischen Wimpernschlag die Herrschaft über die Region im Südnegev. Nach der Rückeroberung durch Saladin versank Ayla in die Bedeutungslosigkeit einer Herberge für moslemische Pilger auf ihrem Weg nach Mekka. Reste dieses Pilgerweges sind noch heute als Wanderwege in den Bergen von Elat direkt am Israel National Trail begehbar. Aus der biblischen Hafenstadt wurde eine kleine Beduinensiedlung, die nunmehr unter der moslemischen Herrschaft der Osmanen stand.
Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Osmanen, und die Britten kamen. Ihr Interesse an der Beduinensiedlung begrenzte sich auf den Bau einer Polizeistation. Sie nannten sie Umm Rashrash. 1934 träumte hier bereits Ben Gurion von einer modernen Hafenstadt im Süden von Israel. Am 10. März 1949 wurde die Polizeistation während der“ Operation Ovda“ durch die israelische Armee übernommen. Dabei wurde hier die erste israelische Flagge in Elat gehisst. Da gerade keine Flagge zu Hand war, malten die für ihren Erfindungsreichtum bekannten israelischen Soldaten auf einem Stück Leinen zwei dicke Tintenbalken und nähten dazwischen einen David Stern. Mit dieser „Tintenflagge“ wurde Elat aus einem 1000 jährigen Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt. Darüber hinaus ist heute diese Tintenflagge das Symbol für die erfolgreiche Beendigung des Unabhängigkeitskrieges.
Eine kleine Siedlung aus Zelten beherbergte die ersten Pioniere, sie verlegten eine Wasserleitung von Beer Ora nach Elat. Im Februar 1950 landete bereits das erste Flugzeug auf der neuerrichteten Landepiste nahe der kleinen Siedlung. Mit der Fluggesellschaft Arkia war Elat an das entstehende moderne Israel angeschlossen. 1952 wurde der Seehafen eröffnet. 1954 suchte der damalige Bürgermeister in einem Durchgangslager für jüdische Migranten in Marseille nach Fachkräften . 70 Familien erklärten sich bereit, in Eilat einen Neuanfang zu wagen. Nach ihrer Ankunft an der israelischen Mittelmeerküste wurden sie mit der Luftwaffe an die Hafenstadt geflogen. Noch heute ist das Französisch ein oft gehörter Begleiter in den Bars und Gaststätten. 1956 erhielt Elat das Stadtrecht. Eine Marinebasis wurde ebenfalls in Elat stationiert.
Nach der Eroberung des Sinais stand Elat im Schatten von Sharm el-Sheikh, es diente mehr als Transitort für Touristen und Militärs, als dass es sich selbst weiter entwickeln konnte. Die Marinebasis wurde ebenfalls in den Sinai verlagert.
Doch allmählich wurde Elat für israelische Besucher als ganzjähriger Badeort zu einem beliebten touristischen Ziel. Aufgrund seiner raketenschießenden Nachbarn konnte sich die Hafenstadt jedoch nicht als internationale Destination etablieren. Friedensverträge mit Ägypten und später Jordanien sorgten hier für etwas Entspannung. Als Zeichen für ein friedliches Zusammenleben wurden Grenzübergänge nach Taba (1982) und zum jordanischen Akaba (Aqaba, 1994) eingerichtet. Während dieser Zeit entstanden viele Luxushotels in Elat, ein touristischer, internationaler Durchbruch war jedoch noch nicht in Sicht. Durch die hohen Preise bevorzugten internationale Touristen das ägyptische Taba bzw. Akaba auf der jordanischen Seite. Lediglich einheimische Juden, aber auch jene aus der Diaspora, erkannten Eilat als Reiseziel.
Trotz aller Bemühungen auf israelischer Seite blieben Raketen-und Terroranschläge nicht aus. Islamistische Gruppierungen in Jordanien und dem Nordsinai formierten sich zu Selbtmord- und Raketenangriffen. Immer wieder gab es Tote und Verletzte. Die Angriffe erfolgten teilweise so unkoordiniert, dass für Elat geplante Raketen im jordanischen Akva einschlugen. Verwüstungen und Verletzte unter der arabischen Bevölkerung waren die traurige Bilanz. In der Zeit von 2005 bis 2011 fielen 11 israelische Menschen den Terroranschlägen in Elat zum Opfer. Internationale Touristen wurden nicht verletzt oder getötet.
2013 wurde das Raketenabwehrsystem „Iron Dom“ in Elat stationiert und am 13. August 2013 die ersten Hisbola Raketen erfolgreich damit abgefangen.
Der Bau des Grenzzauns entlang der ägyptischen Grenze verhindert das weitere Eindringen von Terroristen.
Mit dem Bau der Grenzanlagen und dem Raketenabwehrsystem vor den Toren der Stadt entwickelte sich Eilat zu der wohl sichersten Baderegion im Nahen und Mittleren Osten. Aufgrund der Terroranschläge auf Touristen in Ägypten und der zunehmenden Unsicherheit in der Türkei mauserte sich Elat zu einer internationalen Touristenmetropole. Eine Erweiterung der Strände, der geplante Bau einer Badelandschaft sowie letztendlich die Inbetriebnahme des neuen Airports „Ramon“ im Frühjahr 2018 unterstützen diese Bemühungen.
Als Tourismushauptstadt Israels ist die Tourismusbranche die Hauptbeschäftigungsbranche in der Stadt. Dutzende Hotels und Gästehäuser bieten über 10.000 verschiedene Gästezimmer. Seit 1985 ist Elat eine “Freihandelszone”, das bedeutet, sie ist eine Stadt ohne Mehrwertsteuer, ein Status, der bis heute jährlich über 2,8 Millionen Touristen aus Israel und dem Ausland anzieht.
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Quellen:
offizielle Seite der Stadt Elat