Die Wölfe in Israel
Die Wölfe in Israel gehören drei Unterarten des Wolfes oder des Grau Wolfes (Canis lupus) an. Hierbei gibt es territorial unterschiedliche Lebensräume. Zum Ersten erstreckt sich im Norden Israels vom Golan bis hinunter nach Samaria und Judäa der Lebensbereich des Canis lupus pallipes (Indische Wolf). Zum Zweiten lebt im südlichen Teil des Staates Israel der Arabische Wolf (Canis lupus arabs). Letztendlich ist der Afrikanische Goldwolf (Canis anthus) der südlichste Vertreter der Wölfe. Insbesondere im Süd Negev am Übergang zum Sinai im Grenzbereich zu Ägypten ist der Afrikanische Goldwolf anzutreffen.
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Abstammung der Wölfe in Israel
Alle Wölfe in Israel sind Säugetiere(Mammalia), Raubtiere(Carnivora) und gehören zu der Familie der Hundartigen (Canidae). Soweit herrscht Einigkeit, darüberhinaus gibt es taxonomische Verwirrung. So wird z.B. der Afrikanische Goldwolf erst seit 2015 zu den Wölfen gezählt. Davor galt er als eine Unterart des Goldschakals (Canis aureus). Wissenschaftliche Uneinigkeit besteht auch bei der Zuordnung der Wölfe in verschieden Unterarten in der Judäischen Wüste. Im Grunde genommen steht hierbei die Frage nach den genetischen Unterschieden im Mittelpunkt der Diskurses. Dabei besteht Einigkeit über das Unterschiedliche Aussehen und Verhalten der Tiere. Inwiefern es sich ihr um jeweils andere Arten oder Unterarten handelt, wird Gegenstand der Naturwissenschaften bleiben.
Population
Mehrere hundert Individuen, hauptsächlich in den Golanhöhen, Galiläa und Arava Region leben in Israel. Hier bevorzugen sie natürliche und offenen Räumen mit spärlicher menschlicher Besiedlung und ausreichendem Nahrungsangebot. Der Golan gilt weltweit als die Region mit dem höchsten Wolfsbestand je Quadratkilometer. Schließlich leben hier, in einem mit 1.150 km² halb so großem Gebiet wie das Saarland, mehr Wölfe als in gesamt Deutschland.
Komplikationen im Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch in Israel
Nordisrael und Golan
Der Wolf wurde aus den dicht besiedelten Ballungszentren Israels komplett vertrieben. Hierdurch und durch das verringerte Nahrungsangebot kam es in den landwirtschaftlich genutzten Landesteilen zu Konflikten. Infolge des Nahrungsmangels blieben übergriffe auf Weidevieh nicht aus. Aus diesem Grund wurden den Wölfen mit Giftkadavern, Fallen und schonungsloser Jagd nachgestellt. In den Golanhöhen führte dies zu einer fast vollständigen Ausrottung der Population in den 90ziger Jahren. Durch gezielte Maßnahmen, wie ein generelles Jagdverbot konnte sich der Bestand fast vollständig erholen. Da derzeitig immer wieder neue Vorkommnisse über gerissenes Weidetiere die Schlagzeilen beherrschen wird durch gezielte Jagdmaßnahmen der Bestand ausgedünnt. Letztendlich war diese Maßnahme Notwendig, weil sich die Populationen von ebenfalls geschützten Rehen und Hirschen durch den Wolf dramatisch reduzierte. Zur Zeit leben in Nordisrael zwischen 150 und 250 Tiere (Quelle: russische Wikipedia.)
Südisrael: Negev und Arava-Region
Im Süden ist die Situation völlig anders, hier gibt es keine Politik die Wölfen zu erschießen. Der Wolfsbestand hat sich in dieser Region zwar auch auf ca. 160 Tiere erhöht, aber es gibt keine konkurrierenden Vieh- und Schafzüchter. Schließlich ist die Nahrung des Wolfes in der Wüste nicht das gerissene Vieh sondern der Müll und Abfall der Menschen. Letztendlich, ist die Erholung des Bestandes die Folge eines Überangebots an Nahrung in den Mülldeponien der Gemeinden. Hierdurch haben Wölfe in der südliche Arava Region jetzt acht anstatt vier Welpen. Trotzdem gibt es genug Futter in den Deponien. Hierdurch nähren sich die Raubtiere den Gemeinden und verlieren die natürliche Scheu vor den Menschen. Aber auch auf den Picknick und Campingplätzen rund um den Israel National Trail finden die Wölfe ausgiebig Nahrung.
Tollwut bei Wölfen in Israel
Tollwut ist in Israel auch unter Wölfen anzutreffen. Bei besonders zutraulichen Wildtieren die sich nicht verscheuchen lassen, besteht immer die Gefahr, dass sie an Tollwut erkrankt sind. Kommt es infolge eines solchen Kontaktes zu einer Verletzung ist eine Information an das Gesundheitsamt obligatorisch. Hier entscheidet dann ein Arzt, ob eine vorbeugende Behandlung gegen die Tollwut erforderlich ist.
In Israel ist zwar eine Impfung von Haustieren gegen Tollwut verpflichtend, jedoch zeigt sich eine Impfung von Wildtieren als ineffektiv. Da die Wildtiere auch über die Grenzen des Staates Israel wechseln, wäre nur eine Impfung auch in den Nachbarländern Israels zielführend.
Vorsichtsmaßnahmen beim Wandern und Campen in Israel
Nahrung auf Deponien und im Abfall von Campingplätzen assoziiert ein Wolf immer direkt mit den Menschen. Dies hält Dr. Haim Berger, der über das Verhalten der Wildtiere im Negev forschte, für eine ganz gefährliche Situation. Infolgedessen kam es in der jüngeren Vergangenheit auch zu übergriffen von Wölfen auf den Menschen. Dies ist ein ernstzunehmendes Sicherheitsproblem, meinte Berger gegenüber der israelischen Zeitung “The Guardian”. Sowie Berger als auch auch die israelische National Park Verwaltung (http://www.parks.org.il/) empfehlen bei der Annäherung von Wölfen, Schakalen und Füchsen auf Campingplätzen lautstark die Tiere zu verscheuchen. Nur so kann die natürliche Scheu der Tiere vor den Menschen wieder hergestellt werden. Darüberhinaus sollen Abfälle nie auf den Nightcapms belassen werden. Auch die Nahrung soll grundsätzlich nicht außerhalb der Zelte gelagert werden. Ein geruchsloser Verschluss der Lebensmittel in Kunststoffbehälter wird ausdrücklich empfohlen.
Da Wölfe nie einen gesunden erwachsenen Menschen anfallen werden, sollte beim Camping mit kleinen Kindern darauf geachtet werden, dass die Kinder immer zwischen den Erwachsenen schlafen. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem direkten Kontakt mit Wölfen kommen, ist bei jeder Verletzung umgehend ein Arzt aufzusuchen. Schließlich besteht die Gefahr einer Tollwutinfektion.
Maßnahmen zur Bestandserhaltung und Gefahrenreduzierung für Wölfe in Israel
- Eindämmung der Vergiftung und Fallenstellerei durch Viehzüchter, infolge der Zahlung angemessener Entschädigungen für Schutzmaßnahmen.
- Eindämmung der Tollwut durch Impfung der Hunde
- Konsequente Entsorgung von Tierkadavern in speziellen Deponien.
- Ordnung auf allen Mülldeponien, Picknick-, und Campingplätzen um so den Wolf von den Menschen zu verscheuchen.
- Markierung von auffälligen Wölfen mit GPS Sendern.
- Verscheuchung der Wölfe mit Paintball und Gummigeschossen aus der Umgebung des Menschen.
Literatur über Wölfe:
Of Wolves and Men (Scribner Classics) (Englisch) Gebundene Ausgabe – Special Edition, 25. Mai 2004 (auf Amazon ansehen)
Der Wolf: Wild und faszinierend Gebundene Ausgabe – 1. August 2017 von Shaun Ellis und Monty Sloan. (auf Amazon ansehen)