Es geht wieder auf eine Wüstentour
Heute: (Fr.16.02.2018) sitze ich auf fast gepackten Sachen und die Wüste ruft.
Lange habe ich überlegt, ob ich es mir nochmal antue, durch diese unendlichen Weiten zu laufen. Mein Verstand versuchte mich, mit allen hinterhältigsten Tricks davon zu überzeugen, dass kein normaler Mensch eine Wüstentour von über 600 km braucht.
Allerdings ist die Alternative, im Wechsel zwischen Depression und Manie die Zeit tot zuschlagen, auch wenig reizvoll, aber so unendlich bequemer.
Im Inneren war mir klar, dass ich die Reise antreten werde, schließlich habe ich zu einem Treffen von Freunden des Israel National Trails eingeladen, am 19.02.2018 werden wir uns am Migdalor Beach in Eilat erstmals persönlich kennenlernen. Letztendlich aber gab Marco den Ausschlag. Marco ist ein Freund, mit dem ich die Wüstentour gemeinsam unternehmen werde. Er ließ sich von der Arbeit freistellen und freut sich riesig auf zwei Monate Israel, abseits der Zivilisation in der Unbarmherzigkeit der Wüste.
Geschlagene fünf Wochen spielte mein Kopf mit mir Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Du fährst! Du fährst nicht!
Dr. Jekyll gewann. Ich werde fahren und übermorgen fliegt Raynair mit mir nach Ovda in der Nähe von Eilat. Marco, wir treffen uns am Montag am Airport in Berlin.
Die Ausrüstung für die Wüstentour
Nachdem sich Dr. Jekyll durchsetzte, blieben mir nur ein paar Tage Zeit alles vorzubereiten. Zum Glück liegt die Ausrüstung geordnet in einem Regal, die Klamotten hängen gewaschen im Schrank, es muss alles nur in meinen Osprey Atmos Rucksack (bei Amazon ansehen) verstaut werden. Meine Ausrüstung entspricht also dem bisher Bewerten (s. Packliste).
Probleme bereitete mir nur noch die Einrichtung meiner neuen Technik, insbesondere das Notrufsystem. Mein Outdoor Handy, das „CAT S42“ stellte bereits im Dezember seine herausragenden Leistungen in der Wüste unter Beweis.
Die Outdoorkamera „TG 5“ von Olympus konnte mit ihren Aufnahmen auch meine kritische Facebookgemeinschaft überzeugen.
Als letztes Highlight kam, bestellt im manischen Kaufrausch, noch der „InReach Explorer“ hinzu. Mit diesem Gerät kann ich auch in den einsamsten Gegenden des Negev‘s noch über Satelliten Verbindungen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen.
Ein extra SOS Button sendet im Notfall einen Hilferuf zu einer Rettungszentrale, die sich um alles weitere kümmert.
Auch zeichnet dieses Gerät meine Strecke auf und sendet die Daten an eine Karte. Somit habt ihr die Möglichkeit, Marco und mich im 10 Minuten Takt, in diesem Abstand werden die Daten über den Orbit gesendet, live zu begleiten. Dieses Notrufsystem galt es nun noch zu konfigurieren. Wer das Dilemma der Depression kennt, weiß um die umständliche problemorientierte Denkweise in so einer Phase. Langsam quälte ich mich hoch, um diese fast unlösbare Aufgabe zu bewältigen. Nach 30 Minuten lief das Gerät nach meinen Vorstellungen und schickte die ersten Funksignale zum Satelliten. Mein Leben könnte so einfach sein, wenn ich es mir nicht immer schwer denken würde.
Meine neue Technik
Handy und Kamera sind bereits Praxis erprobt und bekommen von mir jeweils 4 von 5 Punkten.
Die Planung der Route
Marco wusste bereits, dass ich nicht mehr den Israel National Trail oder laufen werde, ich bin ihn einmal gesamt gelaufen und habe darüber hinaus mehrfach einzelne Wüstenetappen als Tages- oder Mehrtagestouren abgewandert. Mein Interesse gilt vorwiegend dem Har Karkom, einem Berg im Hoch Negev, der nach der Auffassung einiger Wissenschaftler der „Berg G’ttes“ sein könnte, an dem Moses die Gesetze empfing. Ein Problem stellt hierbei die Wasserversorgung dar, denn dieser Berg befindet sich in einem militärischen Übungsgebiet und ist nur an den Wochenenden und den Feiertagen befahrbar. Aus diesem Grund habe ich bei der Tourenplanung Mitzpe Ramon und den Ada Canyon an der Route 40 als mögliche Einstiegspunkte zu diesem Berg eingeplant. Hier werden wir also vor Ort entscheiden, wie wir vorgehen werden.
Einig waren wir uns auch darüber, dass wir unbedingt am Toten Meer und der Festung Masada vorbei laufen werden. Wir planten also etwas, was es so noch nicht gibt.
Folgt der Israel National Trail den landschaftlichen Schönheiten des Landes, wollten wir uns mehr an historischen Stätten orientieren. Aus meinen Erfahrungen auf dem „Shvil Israel“ und anderen Wanderwegen im Negev unter teilweiser Einbeziehung des Abraham Pfades, einem Projekt arabischer Menschen in Judäa und Samaria, mit allerdings sehr guten Planungsunterlagen, entstand somit eine neue, genau unsere Route durch die Wüsten Israels.
In Absprache mit Marco stand fest, wir legen auf der gesamten Strecke Depots mit Wasser und Verpflegung an. Also muss die Route so geplant werden, dass wir die Nightcamps per Auto erreichen können.
Die Etappenllängen
Die letzte Herausforderung bestand für mich bei der Planung des Schwierigkeitsgrades der Strecken. Gezeichnet von mehreren Wochen Depression, ist mein Gewicht deutlich zu hoch und meine Kondition fast im Keller, ich denke aber, dass ich noch von meinem 100 km Lauf im Dezember im Negev zehren kann. Aber letztendlich bedeutete es für mich, die ersten Etappen recht einfach anzugehen. Eigentlich ein Tipp, den jeder Wanderleiter seinen Schützlingen mit auf den Weg gibt.
Die späteren Strecken sind auch recht kurz geplant, dies soll uns Zeit geben, abseits der Wüstentour Höhlen und ander Attraktionen der alten Wüstenzivilisation zu erkunden. Die konkrete Planung der Route stelle ich euch mit GPS Tracks und teilweise Karten aus dem Abraham Projekt zur Verfügung.
Sollte zum Schluß hin noch Zeit sein, wäre es die beste Jahreszeit um noch den Golan Trail abzulaufen.
Übrigens wird Marco über unsere Abenteuer auch von Unterwegs bloggen. Seine Geschichten könnt ihr hier Verfolgen.
Ich wünsche Euch viel Spaß mit meinen neuen Abenteuern in den Wüsten Israels.
Daran bin ich gern schuld.
Freu mich das du mitkommst, ich denke die Zeit und Einsamkeit in der Negev wird uns beiden gut tun!!
Es wird schon werden, in 4,5 Stunden fährt mein Zug , bis gleich. 🙂
Danke, lieber Aron,
für deine interessanten Informationen und Impulse. Wir starten am 19.3. zu einer leider nur kurzen Israelfamilienreise und ich danke dir sehr für deine offenen und ehrlichen Worte. Durch dich steigert sich meine Vorfreude noch mehr. Alles Liebe und Gute für deine jetzige Tour!
Liebe Grüße Esther
Weiterhin viel Spaß in der Wüste, oder seit ihr schon durch?
Wir sind wieder Zuhause, in Gedanken planen wir bereits die nächste Reise…
Israel ist so ein faszinierendes Land!
Ja, mir geht es auch so. Die nächste Tour im Sommer wird mich durch die Nationalparks Israels führen. Viel Spaß bei Eurer nächsten Tour.