Packliste Wüstentour, für meine Wanderung von Eilat nach Jerusalem
Endlich kann ich meine Packliste abarbeiten, alle Pakete und Päckchen sind angekommen, verstreut liegen sie neben dem neuen Rucksack in meinem Büro. Wie ein kleines Kind zum Geburtstag packe ich neugierig meine Schätze aus.
Die neu Packliste habe ich ganz den Anforderungen meiner Tour angepasst, im Wesentlichen entspricht sie aber einer grundsätzlichen Wüstentour, basierend auf den Erfahrungen des letzten Jahres auf dem Israel National Trail.
Was lief 2016 schief mit meiner Ausrüstung
Problem Kocher
Einige Probleme hatte ich im vergangenem Jahr mit der Brennstoffversorgung. Für meinen Spirituskocher gab es überhaupt keinen Spiritus zu kaufen. Auch mit einem Gaskocher lief im Heilligen Land nicht alles so richtig optimal. Nicht überall fand ich Brennstoff und wenn es welchen gab, dann war er meistens in den falschen Kartuschen abgefüllt. In vielen Tankstellen werden zwar Steckkartuschen angeboten aber immer nur im Set mit Kocher, Geschirr und Besteck. Schraubkartuschen hingegen fand ich dann nur in größeren Outdoorgeschäften, aus Sicherheitsgründen jedoch nicht, wenn der Laden in einer großen Einkaufsmall lag.
Problem Rucksack
Kopf-/ oder besser Rückenzerbrechen bereitete mir auch der Rucksack. Er war ganz einfach mit einer Last um die 28 kg hoffnungslos überfordert. Bei 15 kg konnte ich den “Lowe Alpine Cholatse 55 Hiking ” bequem tragen, danach wurde es eine Qual. Gewicht reduzieren ging auch nicht, schließlich mußte ich bis zu 17 Liter Wasser tragen.
Problem Schlafmatte
Als bekennender Weichschläfer kam für mich nur eine Luftmatratze in Frage. Da sie auch noch “Ultra Leicht” sein sollte, kaufte ich mir die “Therm-A-Rest EvoLite”. Nach 2 Wochen lösten sich die Verklebungen der inneren Rippen und aus der Schlafmatte wurde eine Schlafkugel.
Problem Schlafsack
Der “Deuter Schalfsack Orbit +5” hat eine geringes Gewicht, ist pflegeleicht und es läßt sich ausgesprochen gut frieren in ihm, zumindest bei +5 Grad Celsius. Ab 8 Grad erinnert er sich seiner Aufgabe und bei um die 10 Grad ist er mollig warm. Einen neuen wollte ich mir nicht kaufen, also wartete ich dieses Jahr mit meiner Tour, bis sich das Wetter dem Deuter Orbit angepasst hat.
Problem Smartphone Lumia 950
Gedacht war das Gerät als Telefon, Navi zum Aufzeichnen der GPS-Tracks und als Fotoapparat.
Die Navigation mit dem Handy funktionierte leidlich, oft hatte ich Aussetzer, weil ganz einfach keine Satelliten empfangen wurden. Der Stromverbrauch war eigentlich das Letzte, sechs Stunden, mehr war bei laufender Navigation nicht möglich. Viele Motive fanden so erst gar nicht den Weg durch die Linse. Denn allein als Kamera verdient diese Gerät 5 Punkte.
Problem Stromversorgung
War die Solarstromversorgung in der Wüste nahezu genial, so versagte sie bei den vielen Regentagen im Norden gänzlich. Schwachstelle in der ganzen Stromversorgungskette waren die Ladekabel. Um Gewicht zu sparen, nahm ich die Leichtesten mit, sie brachen massenweise an dem sich bewegenden Solarpanel. Zudem leiteten sie so wenig Strom von den Ladegeräten in die Akkus, dass ich z.B. meine Powerbank nicht einmal vollständig aufladen konnte.
Problem Feuer anzünden
Ein großes Schild mit der Aufschrift “Nur ein Feuerzeug mitnehmen!”, empfing mich an der Sicherheitskontrolle in Berlin Schönefeld. Leider verschwieg das Schild hierbei, dass es sich bei diesem einen Feuerzeug auf gar keinen Fall um ein Zippo handeln darf. Nach einer kurzen Einweisung über die Gefährlichkeit eines Benzinfeuerzeuges im öffentlichen Luftraum landete es somit in dem Abfallbehälter. Außerdem fehlten mir auch jegliche Erfahrungen mit Benzinfeuerzeugen in der Wüste. Langanhaltend wären diese sicher nicht gewesen, denn aufgrund der hohen Temperaturen verdunstet das Benzin wesentlicher schneller als im kalten Deutschland. Ausgiebig testete ich nun jede Art von Wegwerffeuerzeugen mit dem ernüchternden Ergebnis, dass sie nicht für die Wüste geeignet sind. Bei mir, ich bin Raucher, wird es sehr häufig gezündet. Der feine Sand setzte sich sofort vor die kleinen Düsen bzw. setzte gleich die gesamte Mechanik außer Kraft. Bei mir in der Hosentasche betrug die Lebenserwartung eines Lighting maximal 3 Tage.
Wer sein Feuer jedoch gut im Rucksack verpackt, könnte hier wesentlich mehr Glück haben. Ich habe eine andere Lösung gewählt.
Nach diesem kurzen Rückblick gehts nun auf in das nächste Wanderjahr.
Meine Ausrüstung für die Wüstentour 2017
An den Problemen des letzte Jahres gewachsen, entstand nun die neue Packliste: “Wüstentour 2017”.
Die Rucksackküche mit 724 Gramm
Ich habe mich für einen Holzvergaser Kocher entschieden. Zwar werde ich für die Zubereitung des Essens etwas länger brauchen, aber die Gewichtsvorteile liegen klar auf der Hand. Auf das Ritual des abendlichen Holzsuchens freue ich mich schon jetzt. Da nach meiner Erfahrung in den NCs ausreichend Holzreste von alten Paletten vergangener Lagerfeuer herrumliegen, sollte es keine Brennstoffprobleme geben. Eine kleine Drahtsäge wird mir sicher von Nutzen sein. Mit einem großen Titantopf kann ich auch im Notfall Wasser aus natürlichen Pools abkochen. Eine kleine Pfanne, die auch als Deckel dient, verspricht leckeres Schakschuka.
Das Feuer werde ich mit einem Feuerstahl und Zünder entflammen.
Navigation durch die Wüste
Diesmal wird mein Weg nicht mehr nur aus der dreifarbigen Wegmarkierung “orang-blau-weiß” des Israel Trails bestehen. Karte und Kompass werden mir den Weg zeigen. Ein Garmin etrex 30 ist nur dabei, weil ich für die “Shvil Israel Pilgergesellschaft e.V” Stempel für die Pilgerausweise platzieren und dokumentieren werde. Da ich, um Strom zu sparen, das Garmin nur zum Markieren dieser POI nutze, werde ich mit der Karte 1:50000 Südisrael und Kompass navigieren.
Technik zum Kommunizieren und Dokumentieren
Zum Filmen habe ich mich für die “Cannon Legira mini”, der wohl beliebtesten Kamera der Blogger Szene entschieden. Sie bietet die zur Zeit beste Tonqualität bei optimalen Bildern und geringstem Stromverbrauch.
“Microsoft Lumia 950”, eigentlich ein Handy, das keiner braucht, punktet aber mit zwei unschlagbaren Vorteilen: Die 20 MP Kamera, mit einer Carl Zeiss Linse und Bildern im RAW Format, braucht einem Vergleich mit einer hochpreisigen Kompaktkamera nicht zu scheuen. Der zweite Vorteil ist das vollständige Betriebssystem von Microsoft Mobil. Da ich unterwegs auch Bloggen werde, stand ich vor der Wahl, noch einen 2. Stromverbraucher in Form eines IPad Mini mitzunehmen oder eine Outdoor Gummitastatur für das Handy. Wer meine großen Hände und Finger kennt, wird verstehen, dass beim Schreiben auf der Screentastatur Rechtschreibung und Inhalt ansonsten dem Zufallsprinzip unterliegen. Ich entschied mich für die Gummitastatur.
Da mein Smartphone max. einen Tag hält, muss ich unbedingt Strom für Handy (Fotoapparat), Bloggerkamera und GPS Garmin erzeugen können. Das Ankergerät hat mir im letzten Jahr zumindest in der Wüste ausreichend Strom für mich und meine Wanderpartnerin erzeugt.
Auf meiner letzten Tour hatte ich zum Schutz der Elektronik beim Durchquerungen von Wasserstellen Gefrierbeutel mit. Diese haben sich nicht bewährt, diesmal verwende ich Kondome.
Zum Schluß tauschte ich dann noch meinen Low Alpine gegen den knapp 3ooo Gramm schwereren “Osprey Atmos 65”. Fasziniert bin ich bisher von dem bequemen Tragsystem, aber ich warte lieber einige hundert Kilometer ab, bevor ich ihn bewerte.
Auf den, so wichtigen Shvil Israel Führer von Jacob Saar verzichte ich, da meine Wege den Israel National Trail nur hin und wieder tangieren.
Meine Bekleidung führe ich nicht weiter auf, sie entspricht genau meinem Beitrag über die Kleidung in der Wüste.
Da ich teilweise auf Naturwasser angewiesen bin, greife ich, wenn es nötig ist, auf den Eigenbau eines Wasserfilters zurück. Näheres findet ihr in dem Beitrag Wasserversorgung in der Wüste.
So und hier geht es direkt zu meiner Packliste, mit allen Preisen und Gewichten sowie Links zu ausführlichen Produktinformationen. <<<AUSRÜSTUNGSLISTE 2017>>>